Montag, 8. September 2014

Rezension "Bis ich 21 war"

Titel: Bis ich 21 war
Autor: Ela Angerer
Seitenanzahl: 192 Seiten
Verlag: Deuticke Verlag
Preis: 18,90€, gebunden
ISBN: 978-3-552-06254-2
Bestellen beim Verlag: *hier*

Dieses Buch habe ich bei Lovely Books gewonnen und durfte an der Leserunde teilnehmen, an der auch Ela Angerer selbst teilgenommen hat.

Inhaltsangabe
Eine Mutter, die lieber am anderen Ende der Welt mit Omar Sharif Bridge spielt. Ein Vater, der seine Tochter zu hässlich findet, um sich mit ihr auf der Straße zu zeigen. Das ist die Situation der Ich-Erzählerin, und die verschärft sich noch, als die Mutter den Vater für einen Multimillionär verlässt. Die Eltern sind abwesend, das Personal hilflos. Mit dreizehn beginnt das Mädchen eine Affäre mit einer jungen Krankenschwester und nimmt Drogen. Das fällt sogar den Eltern auf – die Tochter kommt ins Internat und lernt dort, dass es das Böse wirklich gibt. Ela Angerer erzählt in ihrem autobiographischen Roman vom Ungeheuerlichen, das einem Kind widerfahren kann, schonungslos, offen und eindringlich.
(Quelle: Hanser Verlage)

 Meine Bewertung
Ein kleiner Makel gleich zum Beginn, dass Buch ist in Ich-Erzählung geschrieben und daher wird der Name der Protagonistin nicht genannt und eine Protagonistin ohne Name ist für mich schwer zu akzeptieren bzw. schwer in Erinnerung zu behalten.

Auch bei diesem Buch bin ich wieder vollends geschockt, unter welchen familiären Bedingungen Kinder aufwachsen können. Dem Mädchen wird ins Gesicht gesagt, dass sie unerwünscht ist und dass sich vor allem ihre Mutter ein ganz anderes Leben, ein Leben ohne Kinder gewünscht hatte. Unheimlich grausam. Die Mutter lebt in ihrer Welt, wo es nur um Schönheit, Geld und andere materielle Dinge geht. Und ihre einzige erzieherische Maßnahme besteht darin, dies ihren Kindern vorzuleben bzw. sie mit in diese Welt einzubeziehen. Liebe, Anerkennung, Geborgenheit? Alles Fremdwörter in dieser Familie. Hier herrschen Kälte, Ignoranz und Abscheu der eigenen Kinder.

Der Leser erfährt vom frühen Kontakt mit Pillen, Drogen und dem Thema Sexualität, welche sich durch das gesamte Buch ziehen. Das schockierende ist, dass all dies im Laufe der Zeit, fast im Zustand des Realitätsverlustes, zunimmt. Menge und Intensität steigern sich und das Mädchen stürzt sich immer weiter in den Abgrund und NIEMAND hat ein Auge darauf.
Die Eltern unternehmen nichts anderes, als sie in eine „Nationale Lehr- und Erziehungsanstalt“ zu stecken, aber ich denke eher aus dem Hintergrund, um ihr Luxusleben in Ruhe zu verleben. Das Internatsleben mit Regeln, welche das Mädchen nie erfahren hat, lässt sie nur noch mehr gegen alles und jeden ankämpfen.

Kritikpunkte sind für mich zu einen, wie schon erwähnt, diese Namenslosigkeit. Andere mag dies vielleicht nicht stören, ich fand es komisch. Des Weiteren war die Story im Verlauf etwas vorhersehbar. Die Probleme häuften sich gar nicht so sehr zunehmend, es wurde alles nur noch intensiver und daher hat man sich immer wieder mit der gleichen Thematik auseinander gesetzt. Und zu guter Letzt hätte ich mir einen „vernünftigen, in der Realität lebenden Charakter“ gewünscht. Egal wo und auf wen das Mädchen traf, alle rissen sie nur noch mehr in den Sumpf. Es gab kein Vorbildverhalten im Buch, was das erschreckende Thema natürlich in einer Hinsicht förderte.

Fazit
Ein gelungenes Debüt der Autorin, jedoch nicht ganz mein Geschmack. Ich kann mich mit diesen Themen einfach ganz schwer identifizieren, weil ich selbst eine ganz andere Kindheit erfahren habe. Trotzdem war es sehr interessant zu lesen und Respekt an Ela Angerer, welche ein Buch verfasst hat, welches ausschließlich grausame Themen behandelt und leider kein Happy End hat.

Das Buch bekommt 3 von 5 Sternen.

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